Gerardt Roth
Montag, 11. Juni 2007, 18:00 Print Media Academy, Kurfürstenanlage 52-60, Heidelberg
Mit freundlicher Unterstützung der Manfred Lautenschläger Stiftung
Prof. Dr. Dr. Gerard Roth
Abteilung für Verhaltensphysiologie und Entwicklungsneurobiologie Universität Bremen, Institut für Hirnforschung
Physik und Physiologie des Bewusstseins
Geist und Bewusstsein werden traditionell als ein Zustand angesehen, der die Gesetzmäßigkeiten der Natur und des "Materiellen" übersteigt. Die Hirnforschung kann jedoch zeigen, dass alle von Bewusstsein begleiteten Zustände und Vorgänge aufs Engste mit Hirnprozessen verbunden sind. So besteht ein nahezu linearer Zusammenhang zwischen geistiger Aktivität, etwa in Form von Aufmerksamkeit oder Nachdenken, neuronaler Aktivität und dem Stoffwechsel der Nervenzellen.
Schließlich lassen sich zahlreiche neuroanatomische und neurophysiologische Bedingungen aufzeigen, die gegeben sein müssen, damit Bewusstsein im Gehirn entsteht. Bewusstsein kann widerspruchsfrei als ein physikalisch-physiologischer Zustand angesehen werden, der einer spezielle Art der Informationsverarbeitung dient, und viele scheinbaren Besonderheiten des Geistes können auf Eigenschaften des Gehirns zurückgeführt werden, ohne in einen Reduktionismus zu verfallen.