Svante Pääbo
Donnerstag, 7. Dezember 2006, 18:00 Print Media Academy, Kurfürstenanlage 52-60, Heidelberg
Mit freundlicher Unterstützung der Manfred Lautenschläger Stiftung
Svante Pääbo
Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie Leipzig
Menschwerdung aus genetischer Sicht
Für jemanden, der sich für die Geschichte unserer Spezies interessiert, stellen sich zwei große Fragen: Wie sind wir Menschen entstanden und wie unterscheiden wir uns von unseren engsten lebenden Verwandten, den afrikanischen Menschenaffen und von unseren engsten ausgestorbenen Verwandten, den Neandertalern? Mit neuen molekulargenetischen Methoden können wir uns diesen Fragen effektiver als je zuvor zuwenden.
Die kompletten Genome des Menschen und des Schimpansen stehen jetzt zur Verfügung und die anderer Primatenarten werden folgen. Die vergleichende Analyse von Gensequenzen und Genaktivitäten erlaubt es uns, Mutationen im genetischen Code, die während der Evolution des Menschen von entscheidender Bedeutung gewesen sein können, zu identifizieren. Ich werde auf einige Beispiele solcher Gene zu sprechen kommen, insbesondere auf das Gen FOXP2, das für eine normale Entwicklung des Sprachvermögens nötig ist. Außerdem werde ich neue Verfahren zur Gewinnung von DNA aus Fossilien beschreiben, die es ermöglichen das Genom des Neandertalers zu sequenzieren. Zusammen genommen werden uns diese Fortschritte in naher Zukunft neue Einblicke in unsere Geschichte gewähren.