This is an archive page. See the latest Science and Society information and events.

Prof. Angela D. Friederici

Tuesday, 20 October 2009 at 18:00 in the Print Media Academy Kurfürstenanlage 52-60, Heidelberg

Mit freundlicher Unterstützung der Manfred Lautenschläger Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Alternsforschung

Prof. Angela D. Friederici

Sprache. Die neurobiologischen Grundlagen der Sprachfähigkeit des Menschen

Abstract

Die Sprache, als eine der spezifischen menschlichen Fähigkeiten, hat Philosophen bereits über Jahrtausende beschäftigt. Doch erst seit etwa 140 Jahren ist sie der Naturwissenschaft zugänglich. Es zeigt sich, dass die Verarbeitung von Sprache ein hochkomplexer Prozess ist, bei dem verschiedene Teilprozesse aufgerufen und zeitlich koordiniert werden müssen. Bildgebende Verfahren belegen, dass Semantik (Bedeutung), Syntax (Grammatik) und Prosodie (Satzmelodie) von separierbaren neuronalen Netzwerken im Gehirn unterstützt werden. Regionen der linken Hirnhälfte arbeiten bei der Verarbeitung von syntaktischer und semantischer Information zusammen, während die rechte Hirnhälfte vornehmlich für die Verarbeitung prosodischer Information zuständig ist. Die schnelle Kommunikation zwischen beiden Hirnhälften welche für die zeitlichen Koppelungen der verschiedenen Netzwerke notwendig ist, wird durch eine direkte Verbindung beider Hemisphären sichergestellt. Die Netzwerke selbst bestehen aus einer Anzahl von Hirnregionen, die über Faserbündel miteinander verbunden sind. Als Garant der Informationsübertragung innerhalb der Netzwerke sind diese Faserverbindungen in ihrer Ontogenese und Phylogenese von besonderer Bedeutung für die Entwicklung von Sprache.

Biography


Angela D. Friederici, Prof. Dr. phil.

  • 1970–1976 Studium der Germanistik und 1975–1980 Studium der Psychologie an den Universitäten Bonn und Lausanne
  • 1976 Promotion (Germanistik),1980 Diplom (Psychologie) an der Universität Bonn
  • 1986 Habilitation für das Fach Psychologie an der Universität Giessen
  • 1979–1980 Post Doc am Dep. of Psychology, Mass. Institute of Technology (MIT), USA
  • 1980–1989 Wiss. Mitarbeiterin am Max-Planck-Institut für Psycholinguistik, Nijmegen
  • 1989–1991 Professorin (C3) für Kognitionswissenschaft an der FU Berlin
  • 1991–1994 Professorin (C4) für Allgemeine Psychologie an der FU Berlin
  • 1994 Direktorin am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften, Leipzig
  • Honorarprofessorin an den Universitäten Leipzig (Psychologie), Potsdam (Linguistik) und Charité Berlin (Medizin).

Wissenschaftspreise:
1987 Heisenberg-Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), 1990 Alfried Krupp-Förderpreis der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, 1997 Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der DFG, 1999 Daimler Chrysler-Stipendium am Wissenschaftskolleg zu Berlin.

Mitgliedschaften:
Seit 1993 Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, seit 2000 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher 'Leopoldina' (seit 2007 Deutsche Akademie der Wissenschaften), seit 2002 Mitglied im Senat der Max-Planck-Gesellschaft, seit 2003 Mitglied im Gesundheitsforschungsrat des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, 2005–2007 Vizepräsidentin der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und seit 2007 Mitglied der Academia Europaea.

Mitherausgeberschaften verschiedener nationaler und internationaler Zeitschriften.

Publikationen: 297 Artikel in peer-reviewed Zeitschriften, 84 Buchkapitel, 13 Bücher editiert, 2 Bücher

Forschungsschwerpunkte: Neurokognition der Sprache und Spracherwerb.

Pressemitteilung zur Veranstaltung (Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg)